Wisseria

Raus aus der Komfortzone

30.03.2023

Annelene Asbach hilft als Zeitspenderin der Bürgerstiftung Eutin in der Wisseria in Eutin. Es ist nicht so, dass Annelene Asbach zu viel freie Zeit hätte. Sie hat Familie, einen Hund, viele Freunde und Interessen und mehr als eine Familie mit Fluchterfahrung nennt sie seit Jahren "Oma". 

Annelene Asbach v3

Als die engagierte Eutinerin aber las, wie dringend in der Cafeteria "Wisseria" der Wilhelm-Wisser-Gemeinschaftsschule Verstärkung gebraucht wird, ließ ihr das keine Ruhe: "Ich habe nachgedacht, ob ich aus meiner Komfortzone herauskomme und dann entschieden: Mach das mal!", so formuliert sie es. Seit 2014 ist sie Zeitspenderin bei der Bürgerstiftung Eutin, mit der engen Betreuung geflüchteter Menschen musste sie dieses Ehrenamt ruhen lassen. Jetzt ist sie wieder dabei und damit nicht nur eine unverzichtbare Hilfe für das Wisseria-Team, sondern auch ein echtes Vorbild in Sachen bürgerliches Engagement. Denn Zeit ist ein hohes Gut und wer davon etwas gibt, um für andere Menschen da zu sein, leistet einen besonderen Dienst.

Für Annelene Asbach war es immer selbstverständlich, ihre Kraft und Energie zu teilen und so traf der "Hilferuf" aus der Wisseria einen Nerv bei ihr. Seitdem klingelt der Wecker montags wirklich früh: Um 6 Uhr ist die Nachtruhe beendet, um 7 Uhr steht Annelene Asbach in der Wisseria, schmiert Brötchen, schnippelt Belag, bestückt die Tabletts und arrangiert sie in der Auslage. "Hilfsdienste", wie sie mit einem Augenzwinkern anmerkt, und eine Aufgabe, die ihr gefällt: Sie ist nah am Geschehen, bekommt einen Eindruck davon, was die junge Generation umtreibt, erlebt hautnah, wie sich ihr Einsatz auswirkt. Und am ersten Tag hat sie sogar einen guten Bekannten getroffen: Während sie schwer konzentriert die noch ungewohnten Handgriffe verrichtete, hörte sie plötzlich: "Oma, was machst du denn hier? Das ist ja cool!" Einer ihrer Wahl-Enkel, der die Wisserschule besucht, stand in der Schlange.

 

Wer spendet Zeit?

Alle im Wisseria-Team haben solch nette Anekdoten zu erzählen. Der Zusammenhalt und das gute Miteinander sind ein Bonus des freiwilligen Einsatzes. Harald May ist seit anderthalb Jahren dabei, auch er hat über den reporter davon erfahren, wie nötig helfende Hände gebraucht werden: "Es macht einfach Spaß und es sind so viele nette Mädchen und Jungen hier", berichtet er. Einfach zu helfen, wenn Not am Mann ist, "das war schon immer mein Ding", sagt der tatkräftige Rentner, der auch im Ruhestand nicht ohne sinnvolle und gemeinnützige Beschäftigung sein will. Er ist einer von aktuell einem Dutzend Wisseria-Kräften. Eine buntgemischte Gruppe, in der sich auch Janina Peters wohlfühlt. Die Schülerin aus den Wahlpflichtkursen "Ich als Konsumentin" und "Schülerfirma" kommt nicht nur im Rahmen des Unterrichtes, sondern legt freiwillig noch ein paar Stündchen drauf. Dafür, dass alles wie am Schnürchen läuft, sorgt Klaus Dieter "Joey" Schumacher. Er hofft, dass er bald Gelegenheit haben wird, weitere Verstärkung anzulernen. Denn immer noch sind es eigentlich deutlich zu wenige, die sich die Wisseria-Schürze umbinden: "Wer der Wisserschule und vor allem den Schülerinnen und Schülern etwas Gutes tun will, melde sich bitte bei uns!", wirbt der Eutiner, der einen Enkel an der Schule hat. Für Annelene Asbach jedenfalls war es die richtige Entscheidung, eine Montags-Servicekraft zu werden. Und in ihrer "Komfortzone" mit Hundespaziergang und Kontaktpflege fühlt sie sich nach dem "Dienst" doppelt wohl. Wer in der Wisseria die Ärmel hochkrempeln möchte, nimmt unter 04521-2085 Kontakt mit dem Sekretariat auf.

"Es klang so dringend", sagt Annelene Asbach über die Gründe, warum sie in der Wisseria einige Stunden ihrer kostbaren Zeit spendet. Dringend ist auch das Stichwort, wenn es darum geht, noch mehr Menschen zu gewinnen, die in Kindergärten vorlesen, Menschen im Pflegeheim besuchen - oder in der Cafeteria aushelfen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Interessierte nehmen per Email an info@buergerstiftung-eutin.de Kontakt auf. Ansprechpartnerin ist Ingrid Berger vom Vorstand der Eutiner Bürgerstiftung.

Text und Foto: Astrid Jabs, reporter Eutin

 

 

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